
Die ERP-Welt entwickelt sich mit hoher Geschwindigkeit weiter: Künstliche Intelligenz automatisiert Geschäftsprozesse, Cloud-native Lösungen bieten neue Flexibilität, und ESG-Reporting wird für Unternehmen immer relevanter. Während viele dieser Innovationen 2024 noch in der Implementierungsphase waren, werden sie 2025 zum Standard. Der Artikel liefert einen Überblick über die wichtigsten ERP-Trends des Jahres.
Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen
Auch im Jahr 2025 wird Künstliche Intelligenz (KI) eine zentrale Rolle als Treiber von Innovationen und Effizienzsteigerungen in Unternehmen einnehmen. Mithilfe moderner Technologien wie maschinellem Lernen ermöglichen KI-basierte Anwendungen, datenbasierte Entscheidungen zu verbessern und die Automatisierung von Geschäftsprozessen zu optimieren.
Potenziale der KI in der Prozessoptimierung
Durch KI-Technologien können Unternehmen aus wachsenden Datenmengen zusätzliche Mehrwerte schöpfen. Besonders in Verbindung mit ERP-Systemen, die immer häufiger um KI- und Machine-Learning-Funktionen zur Prozessautomatisierung ergänzt werden, eröffnen sich vielseitige Einsatzmöglichkeiten.
Ein konkretes Beispiel für den praktischen Nutzen der Prozessautomatisierung ist die gesetzliche Einführung der E-Rechnungspflicht in Deutschland. Diese Regelung ersetzt manuelle Abläufe und unterstützt die dringend notwendige Digitalisierung der elektronischen Rechnungsstellung im B2B-Bereich.
Praxisbeispiele für den KI-Einsatz in Unternehmen
- Predictive Analytics: Prognosen zu Lagerbeständen, Cashflow oder Wartungsbedarfen zur effizienten Ressourcenplanung.
- Automatisierung von Workflows: Automatische Verarbeitung von Rechnungen, Bestellungen oder anderen operativen Aufgaben durch KI-gesteuerte Prozesse.
- Chatbots und digitale Assistenten: KI-basierte Unterstützung, die ERP-Funktionen zugänglicher macht und Mitarbeitende entlastet.
- Anomalieerkennung: Automatische Identifikation von fehlerhaften oder verdächtigen Buchungsvorgängen zur Minimierung von Risiken.
Abgrenzung zwischen konversationeller KI und KI für ERP-Systeme
Konversationelle KI, wie generative KI (GenAI), darf nicht mit KI für ERP-Systeme gleichgesetzt werden. Während konversationelle KI umfangreiche Antworten auf Prompts liefert und Daten zusammenfasst, stößt sie bei der proaktiven Bereitstellung relevanter Informationen an ihre Grenzen. Im Gegensatz dazu ist KI in ERP-Systemen auf spezifische, strukturierte Anwendungen ausgerichtet, wie die Analyse von Geschäftsdaten oder die Automatisierung von Prozessen.
Cloud-native ERP
Der Übergang von lokalen ERP-Systemen (On-Premise) zu Cloud-nativen Lösungen schreitet unaufhaltsam voran. Laut Marktforschungsunternehmen steigt die Zahl der Unternehmen, die ihr gesamtes ERP-System in die Cloud migrieren, jährlich um 12 bis 15 Prozent.
Da viele Unternehmen mittlerweile Hybrid- oder vollständige Remote-Arbeitsmodelle etabliert haben, ist die Verlagerung von ERP-Anwendungen in die Cloud zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Geschäftskontinuität geworden. Im Jahr 2025 wird die beschleunigte Nutzung von Cloud-Technologien nicht nur ERP-Systeme betreffen, sondern auch die Datenspeicherung und zahlreiche ergänzende Geschäftsanwendungen.
Für Unternehmen mit speziellen Anforderungen an Datenschutz und Compliance gewinnen hybride ERP-Architekturen, die Cloud- und On-Premise-Komponenten kombinieren, zunehmend an Bedeutung. Diese Modelle bieten Flexibilität und ermöglichen die Einhaltung strenger gesetzlicher Vorgaben, während sie gleichzeitig von den Vorteilen der Cloud profitieren.
Personalisiertes Nutzer*innenerlebnis
Anwender*innen*innen erwarten von ERP-Systemen eine intuitive Bedienung, die eine effiziente Nutzung ermöglicht. Eine benutzerfreundliche Oberfläche ist daher entscheidend für die Akzeptanz und den Erfolg moderner ERP-Lösungen.
In der Vergangenheit lag der Fokus von ERP-Systemen auf ihrer Funktionalität, um sich von Wettbewerbern abzuheben. Doch mit der technologischen Entwicklung und der fortschreitenden Standardisierung, die Interoperabilität und Kompatibilität fördert, ist die reine Funktionalität heute oft selbstverständlich geworden. Mit der zunehmenden Cloud-Nutzung und der globalen Verfügbarkeit von ERP-Anwendungen müssen sich Anbieter durch innovative Technologie und ein personalisiertes, anwenderorientiertes Nutzer*innenerlebnis differenzieren.
Im Jahr 2025 liegt der Fokus verstärkt auf Low-Code/No-Code-Lösungen und umfassenden UX-Optimierungen.
Low Code/ No Code: Die Low-Code-Technologie gibt ERP-Anwender*innen die Möglichkeit, ohne tiefgehende Programmierkenntnisse eigene Apps zu erstellen, Dashboards individuell anzupassen und Workflows zu konfigurieren. Dies steigert die Flexibilität und ermöglicht eine bessere Anpassung an spezifische Geschäftsanforderungen.
UX-Optimierung: Moderne ERP-Systeme legen verstärkt Wert auf die Gestaltung intuitiver und benutzerfreundlicher Oberflächen. Ziel ist es, die Interaktion für die Anwender*innen so einfach und effizient wie möglich zu gestalten, um sowohl die Akzeptanz der Systeme zu erhöhen als auch deren Nutzung im Alltag zu optimieren.
Mobile ERP-Lösungen
Der Trend hin zu mobilen ERP-Lösungen wird sich auch im Jahr 2025 weiter intensivieren. Durch die zunehmende Verbreitung von Remote- und Hybrid-Arbeitsmodellen sind mobile ERP-Systeme längst keine Option mehr, sondern eine notwendige Grundlage für die effiziente Organisation von Geschäftsprozessen.
Mobile ERP-Lösungen ermöglichen den direkten Zugriff auf Echtzeitdaten und bieten umfassende Transparenz über sämtliche kritische Geschäftsabläufe – egal, wo sich die Mitarbeitenden befinden. Für Unternehmen wird es im Jahr 2025 entscheidend sein, mobile Anwendungen so zu gestalten, dass sie nahtloses Arbeiten „jederzeit und überall“ ermöglichen. App-basierte Systeme stehen dabei im Mittelpunkt, um Flexibilität, Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität zu vereinen.
Nachhaltigkeit und ESG Reporting
Nachhaltigkeit und ESG (Environmental, Social, Governance) stehen zunehmend im Fokus von Unternehmen. Insbesondere die Anforderungen an Transparenz und Berichterstattung haben sich verschärft: Unternehmen sind verpflichtet, regelmäßig über ihren CO₂-Ausstoß zu berichten und die Einhaltung von ESG-Vorgaben nachzuweisen. Der Trend 2025 zeigt, dass moderne ERP-Systeme verstärkt mit Funktionen, die den steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und ESG-Reporting entsprechen, ausgestattet werden. Dazu zählen speziell integrierte Module für Nachhaltigkeitsberichte und CO₂-Footprint-Analysen. Diese Technologien ermöglichen es Unternehmen, den ökologischen Fußabdruck ihrer Lieferketten, Produktionsprozesse und ihres Energieverbrauchs präzise zu erfassen und auszuwerten, um sowohl regulatorische Vorgaben zu erfüllen als auch ihre Nachhaltigkeitsziele effektiv zu verfolgen.
ERP-Security
Mit der zunehmenden Verlagerung von ERP-Systemen in die Cloud gewinnt IT-Sicherheit weiter an Bedeutung. Datenlecks oder Cyberangriffe auf sensible Unternehmensinformationen können schwerwiegende finanzielle und reputationsbezogene Schäden verursachen.
Neue Vorschriften wie die NIS2-Richtlinie (Network and Information Security Directive) und DORA (Digital Operational Resilience Act) stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Organisationen müssen sicherstellen, dass sie effektive Kontrollen für den Datenzugriff implementieren und gleichzeitig die Sicherheitsmaßnahmen ihrer Lieferant*innen überwachen.
Zusätzlich rückt die Frage nach der Datensouveränität in den Fokus. Unternehmen müssen prüfen, wo ihre Daten gespeichert werden, um nationale und regionale Datenschutzvorschriften einzuhalten. Dieser Aspekt wird im Jahr 2025 weiter an Bedeutung gewinnen, da regulatorische Anforderungen weltweit strenger werden.
Wichtige Sicherheitsmaßnahmen 2025
- Zero-Trust-Sicherheitsmodelle: Jeder Zugriff muss überprüft werden.
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): Erhöht die Zugriffssicherheit.
- Datenverschlüsselung: Schutz sensibler ERP-Daten.
- KI-basierte Bedrohungserkennung: Automatische Erkennung von Sicherheitsverletzungen.
IoT-Integration für Echtzeit-Daten
Die Integration des Internet of Things (IoT) in ERP-Systeme revolutioniert die Art und Weise, wie Unternehmen in der Produktion, Logistik und im Supply Chain Management agieren. Durch die zunehmende Nutzung von IoT-Sensoren wird eine direkte und kontinuierliche Datenübertragung in Echtzeit ermöglicht, die es Unternehmen erlaubt, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und eine lückenlose Transparenz entlang der gesamten Lieferkette zu gewährleisten. Die IoT-Technologie wird in den kommenden Jahren eine noch größere Rolle in der Digitalisierung von Unternehmen spielen. Mit fortschrittlichen Sensoren und KI-gestützten Analysen können Unternehmen noch präzisere Prognosen erstellen und Entscheidungen treffen. Die Verknüpfung von IoT mit ERP-Systemen wird dabei immer stärker automatisiert und integriert, um Unternehmen eine umfassende Kontrolle und Optimierung ihrer Prozesse zu ermöglichen.
Anwendungsfälle von IoT im ERP
- Predictive Maintenance: Maschinen senden Warnmeldungen bei Anomalien.
- Bestandsüberwachung: Sensoren in Lagern melden Lagerbestände in Echtzeit.
- Echtzeit-Tracking: Verfolgung von Lieferungen und Sendungen.